GORLEBEN-CHRONIK

Das Jahr 2025

Die Zwischenlager im Fokus

Nach dem Ende des Endlagers stehen nun die beiden Atommüll-Zwischenlager im Fokus der Proteste in Gorleben.

Januar

01.01.2025

Mit dem traditionellen Neujahrsempfang an der Beluga startet die Bürgerinitiative Umweltschutz in das neue Jahr. 80 Menschen nehmen teil und umrunden nach einer kleinen Ansprache des BI-Vorstands das Bergwerksgelände. Nach dem Ende des Endlagers stehen nun die beiden Atommüll-Zwischenlager im Fokus.

Ein Grund zum Ausruhen gebe es nicht, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Denn auch im neuen Jahr gehen der Anti-Atombewegung nicht die Themen aus. Vielmehr wolle die BI mit ihrem traditionellen Neujahrsempfang "das neue Widerstandsjahr einleiten".
Quelle: EJZ vom 1.1.25

10.01.2025

Am 10. Januar ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu Gast im Gorleben Archiv in Lüchow. Anlässlich seiner Wahlkampftour „Politische Mittagspause“ machte Habeck Station im Lüchower Gildehaus – und kommt sehr kurzfristig vorher in die Räume in der Rosenstraße. Habeck nennte diesen Besuch einen "lange unerfüllten Wunsch", den er sich nun wahr gemacht habe.

Auf der anschließenden Veranstaltung im Gildehaus verweist Robert Habeck mehrere Male auf das Gorleben Archiv und die Bedeutung der Arbeit. Zwei Sachen seien ihm „klar geworden“. Erstens: „Stärke von Demokratie kann nicht von oben herab verordnet werden.“ Menschen hätten sich zusammengetan, ihre Interessen artikuliert und auf die Straße getragen, so der Minister. Und zweitens: dass das Bündnis der Anti-Atomkraft-Bewegung damals „sehr widersprüchlich“ gewesen sei. „Junge, progressive, wahrscheinlich linke Leute“ und Landwirte und Landwirtinnen, „erdverwachsene Niedersachsen“, hätten ein Ziel verfolgt. Dies zeige, dass Menschen sich einigen können, wenn sie gemeinsame Bündnisse schmieden.
Quelle: u.a. EJZ vom 10.1.2025

März

09.03.2025

Auf der Mitgliederversammlung der BI in Trebel wird auch ein neuer Vorstand gewählt. Im Amt bestätigt werden Martin Donat als Vorsitzender, Elisabeth Hafner-Reckers (Stlv. Vorsitz), Wolfgang Ehmke (Pressesprecher) und Jutta von dem Bussche. Neu hinzugewählt sind nun Dr. Peter Widmayer, Susanne Kamien (Kasse), Uli Neidlinger und Dr. Elke Schrage, eine deutliche Stärkung für die BI-Vorstandsarbeit. Die BI zählt derzeit 1040 Mitglieder.
Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

26.03.2025

Nächtliche Drohnen wurden inzwischen auch im Wendland gesichtet, das berichtet die Elbe-Jeetzel-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 26. März 2025. Das niedersächsische Innenministerium halte sich bei der Einschätzung zurück und verweist beunruhigte Bürgerinnen und Bürger auf die Polizei.

Bei der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) klingeln hingegen die Alarmglocken, denn nächtliche Drohnenüberflüge hätten sicherlich nichts mit Landschaftsbildern und Hobbyaufnahmen aus der Vogelperspektive zu tun: "Das Sicherungskonzept der Betreiberfirma BGZ hinkt den Bedrohungsszenarien hinterher. Der Bau einer zehn Meter hohen Schutzwand rund um die Castorhalle in Gorleben, die aber zwanzig Meter hoch ist und deren Decke dünn ist, ist keine Lösung, das ist von vorgestern." Das Umwelt- und Innenministerium sieht die BI in der Verantwortung, zumindest ein Überflugverbot einzurichten.
Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

28.03.2025

Wer gedacht hat, die Unionsparteien plädierten nur aus wahltaktischen Gründen für ein Festhalten an der Atomkraft, der wird jetzt eines Besseren belehrt. In den Koalitionsverhandlungen mit der SPD findet sich im Entwurf des Koalitionsvertrages ein Passus, in dem eine fachliche Bestandsaufnahme gefordert wird, "ob angesichts des jeweiligen Rückbaustadiums eine Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand noch möglich ist." Die Prüfung solle durch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, die Reaktor-Sicherheitskommission und TÜV erfolgen.

Das sei "bar jeder ökonomischen und ökologischen Vernunft und völlig überflüssig" schreibt dazu die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und erinnert daran, dass alle Energiekonzerne in Deutschland diese CDU/CSU-Forderungen wiederholt aus Kostengründen zurückgewiesen hatten.

Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

April

Castortransport aus der Wiederaufarbeitung nach Bayern

03.04.2025

Nach 17,5 stündiger Fahrt einmal quer durch Deutschland erreicht am Nachmittag der Atommülltransport aus der englischen Plutoniumfabrik Sellafield das AKW Isar in Bayern. Atomkraftgegner:innen haben diesen Transport zu See und Schiene mit einem Internet-Ticker und Protestveranstaltungen in Nordenham, Bremen, Göttingen, Salzderhelden, Fulda, Wicklesgreuth, Regensburg, Weiden Oberpfalz, Nürnberg, Landshut begleitet.

Der Atommüll war am 26. März mit der "Pacific Grebe" in Barrow-in-Furness gestartet, erreichte am 1. April Nordenham und wurde dort auf Waggons umgeladen.
Quelle: castor-stoppen.de

10.04.2025

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gibt seine irrwitzigen Atomkraftpläne auf, die Forderung von CDU und CSU, den Abriss der AKW zu stoppen und eine Wiederinbetriebnahme alter Reaktoren zu prüfen, hat es nicht in die finale Version des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD geschafft. In dem Papier steht allerdings, dass die Forschung an Atomfusion forciert werden soll.

14.04.2025

Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) hat ihren der Jahresbericht 2024 zur Umgebungsüberwachung für Gorleben vorgelegt. Am Anlagenzaun an der Stelle mit der höchsten Strahlung wurde demnach ein Wert von 0,12 Millisievert (mSv) ermittelt. Der Genehmigungswert liegt bei 0,30 Millisievert pro Jahr. Das verwundere nicht, kommentiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Dass beim bestimmungsgemäßen Betrieb von Jahr zu Jahr die Strahlung abnehme, weil seit 2011 keine hochradioaktiven Abfälle mehr in Gorleben eingelagert werden, liege auf der Hand.

"Der niedrige Wert geht also auf das Konto des Widerstands“, merkt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke an.

Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

16.04.2025

Dokumente enthüllen neue Zweifel an der Eignung des geplanten Atommüll-Endlager KONRAD: Entweder werde sich der Bau um viele Jahre verzögern oder möglicherweise sogar gänzlich scheitern. Die BI Lüchow-Dannenberg plädiert für einen Neustart der Endlagersuche für alle Arten von Atommüll.
Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

23.04.2025

Es gibt "enorme Defizite im staatlichen Umgang mit Atommüll", so die Atommüllkonferenz in einem Forderungspapier, welches anlässlich des 30. Jahrestages des ersten Castortransportes nach Gorleben auf einer Pressekonferenz in Hannover vorgestellt wird. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung müsse endlich Konzept zur sicheren Lagerung vorlegen.
Quelle: BI Lüchow-Dannenberg

... die Geschichte ist nicht zu Ende...

Die ganze Geschichte: