













































GORLEBEN-CHRONIK
Das Jahr 2016
Atomkonzerne kaufen sich frei
Für 23 Milliarden Euro entledigen sich die Atomkonzerne dem Atommüll, der ab sofort uns allen "gehört". Zahlreiche Aktionen an den Atomanlagen gegen die Endlagerpläne der Bundesregierung.
Januar
01.01.2016
19.01.2016
"Alles falsch gemacht!"
23.01.2016
Detailliert werden die Fehler von den Referent_innen herausgearbeitet. In interaktiven Phasen – mittlerweile wuchs die Zahl der Teilnehmer auf über 100 – wurden durch Kleingruppen und Plenumsbeiträge Forderungen für einen fairen gesellschaftlichen Umgang benannt.
Karl-Friedrich Kassel, Journalist: 1977 wurde der Standort Gorleben nach anderen Kriterien bestimmt, als den für die Langzeitsicherheit eines Endlagers für hochaktiven Atommüll wesentlichen Kriterien. Die Auswahl wurde politisch gesteuert, wichtig war die Fortsetzung der Atomenergie und wirtschaftspolitische Entscheidungen. Die Mängel des Auswahlverfahrens wurden über 30 Jahre geheim gehalten und vertuscht.
Ulrich Schneider, Dipl.- Geologe: Es gibt mehrere geologische Befunde, die für sich genommen und alle gemeinsam Ausschlusskriterien sind. Die geologischen Bedenken wurden nicht ernst genommen, sondern verharmlost, vertuscht und weggerechnet.
Dieter Schaarschmidt, Geschäftsführer Wendland-Wind GmbH: Von Anfang an wurden Gasvorkommen unter dem Salzstock Gorleben verschwiegen, der Salzstock nur bis zur damaligen Zonengrenze betrachtet. Geologische Befunde wurden uminterpretiert, verschwiegen oder gefälscht. Die Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe hat sich in das politische Ränkespiel verwickeln lassen statt mit geologischen Befunden transparent umzugehen. Das daraus folgende Misstrauen gegen das Verfahren und den Standort Gorleben sind unüberwindbar.
Wolfgang Ehmke, BI-Pressesprecher: Der Planfeststellungsantrag 1977 markiert den Start für eine systematische Umgehung der Öffentlichkeitsbeteiligung.Über 37 Jahre wurde formal ein Planfeststellungsverfahren ohne inhaltliche Substanz wie geologische Kenntnisse und Lagerkonzepte aufrecht erhalten, um Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung zu umgehen. Lug und Trug sind die Basis von Gorleben – diese Hypothek ist unüberwindbar.
Nikolaus Piontek, Rechtsanwalt: Die Flucht vom Atomrecht ins Bergrecht verfolgte die Vermeidung von Transparenz, Öffentlichkeitsbeteiligung und einer fundierten gesellschaftlichen Diskussion. Rechtsschutzmöglichkeiten sollten ausgehebelt werden. Diese Hypothek vergiftet das Verfahren nachhaltig und verhindert auch künftig Vertrauen in einen fairen Suchprozess, wenn Gorleben im Spiel bleibt.
Gabi Haas, Journalistin und Rechtshilfe Gorleben e.V.: Die Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben ist als verdeckte Eignungsprognose angelegt. Gorleben soll als Standort weiterhin durchgesetzt werden und einen Vorsprung vor anderen möglichen Standorten behalten. Vorgeblich geht es um allgemeine Eignungskriterien, tatsächlich zielt die VSG auf einen Sicherheitsnachweis für Gorleben, um eine breit angelegte Alternativsuche zu unterlaufen.
Karl-Friedrich Kassel, Journalist: In seinem zweiten Vortrag unterstrich Kassel, dass Gorleben-Gelder zur Akzeptanzbeschaffung ausgegeben wurden. Es gab weder Vergabekriterien noch eine ausreichende Ausgabenkontrolle. Diese Ausgaben sind näher an Politikerbestechung zur Fixierung des Standortes als an gesellschaftlich orientierten Ausgleichszahlungen für besondere Belastungen künftiger Generationen. Sie können kein Argument für die Durchsetzung von Gorleben sein.
Dieter Magsam und Martin Lemke, Rechtsanwälte: Die Atomtransporte wurden gegen starken gesellschaftlichen Widerstand durchgesetzt, um den Standort Gorleben zu fixieren. Mit Sonderrechtszonen wurden Bürger- und Freiheitsrechte ausgehebelt, Widerstand sollte gebrochen werden. Flankierend wurde die Bevölkerung bespitzelt und kriminalisiert. Der politische Konflikt wurde verpolizeilicht – und blieb damit ungelöst. Die gesellschaftliche Debatte um Atomenergienutzung sollte verhindert werden. Für den künftigen Umgang mit dem strahlenden Müll ist eine breit getragene gesellschaftliche und demokratische Debatte unverzichtbar. Das begangene Unrecht muß aufgearbeitet werden, alle Daten von Atomkraftgegner müssen gelöscht werden.
Martin Donat, BI-Vorsitzender: Solange Gorleben als Endlageroption durch geschleift wird, reduziert sich die Debatte auf Pro und Contra. Gleichzeitig war die Beurteilung der Vergangenheit durch die Parteien so different und damit auch der Parteienkonsens so fragil, dass das gesamte Verfahren zur Bewältigung einer (dieser) Ewigkeitsaufgabe unter extremen Zeitdruck und faktisch ohne Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt wurde. Im Ergebnis hat die Kommission damit nur 38 Jahre Endlagerforschung nachvollzogen, welche aber von Beginn an auf tiefe geologische Endlagerung in Salz und auf den Standort Gorleben festgelegt war. Unrecht und Verantwortlichkeit der Atommüllproduktion wurden so wenig aufgearbeitet, wie die breite gesellschaftliche Debatte über Sicherheit, Konzepte und Bedingungen eröffnet wurde. Der massive gesellschaftliche Konflikt ist damit auch nicht befriedet, sondern lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden.
Februar
06.02.2016
24.02.2016
März
07.03.2016
Die Bürgerinitiative schreibt:
Nicht als „Grande Dame“ und „Ikone“ des Widerstandes mochte sie gesehen werden und das war sie auch nicht. Sie war eine von uns und sie war die Erste von uns.
Ihr Rat, ihr Weitblick und ihr Mut haben uns bis zuletzt durch über 40 Jahre Widerstand geleitet.
Dem Atomstaat hat sie ihr warmes Herz, ihr menschliches Antlitz und ihren klugen Kopf entgegen gehalten.
Sie hat diese Welt zu einer besseren Welt gemacht und sie ist vielen von uns zum Vorbild geworden.
Unser Mitgefühl ist bei ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln."
14.03.2016
20.03.2016
23.03.2016
April
01.04.2016
Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) war es hingegen nur eine Frage der Zeit, dass in Gorleben wieder rostige Fässer entdeckt werden:
04.04.2016
28.04.2016
In einer gemeinsamen Erklärung heißt es:
Mai
13.05.2016
25.05.2016
31.05.2016
Juli
05.07.2016
14.07.2016
28.07.2016
28.07.2016
August
10.08.2016
Wenzel & Weil in Gorleben
27.08.2016
Oktober
09.10.2016
Quelle: ENERGIE-CHRONIK, udo-leuschner.de
29.10.2016
November
02.11.2016
10.11.2016
22.11.2016
Dezember
Anfang Dezember
Quelle: ENERGIE-CHRONIK, udo-leuschner.de
12.12.2016
Atommüll wird verstaatlicht
15.12.2016
Quelle: ENERGIE-CHRONIK, udo-leuschner.de
21.12.2016
Quelle: ENERGIE-CHRONIK, udo-leuschner.de
21.12.2016
Die ganze Geschichte:

2001
Zwei Atommülltransporte rollen nach Gorleben, einer im März, ein zweiter im November. X-tausend Menschen stellen sich quer und WiderSetzen sich. Der Betonblock von Süschendorf zwingt den Castor zum Rückwärtsgang. Der Widerstand bekommt ein Archiv, die Bundestagsabgeordneten ein Denkmal, die „Gewissensruhe“.

2005
25 Jahre nach der „Republik Freies Wendland“ und 10 Jahre nach dem ersten Castortransport ist die Entsorgung des Atommülls weiter ungelöst. In die Debatte um die Entsorgung des Atommülls und die Zukunft der Atomenergie kommt Bewegung, die Veränderungssperre für den Salzstock wird verlängert. Container brennen, Bauern ziehen sich aus – und im November rollt der nächste Atommüllzug ins Zwischenlager.

2009
Brisante Enthüllungen: Gorleben wurde aus politischen Motiven zum Endlagerstandort. Seit Jahren wird nicht nur „erkundet“, sondern ein Endlager gebaurt. „Mal so richtig abschalten“ – ein Protest-Treck aus dem Wendland führt zu einer großen Demo gegen AKW-Laufzeitverlängerung nach Berlin. Kein Castortransport, seit Oktober finden jeden Sonntag Spaziergänge um das Bergwerk statt.

2024
Die BI fordert einen Transportestopp ins Fasslager und den Neubau der Zwischenlagerhalle aus Sicherheitsgründen, denn die Castoren werden noch lange hier bleiben müssen. Der „Rückbau“ des verhinderten Endlagers wird immer teurer, Ende November beginnt dann endlich das Zuschütten: 400.000to Salz kommen zurück unter die Erde. Ein Meilenstein.

1981
Gorleben-Hearing in Lüchow zum Bau des Zwischenlagers und massiver Protest gegen das AKW Brokdorf. Nach Bohrungen werden die Zweifel an der Eignung des Salzstock Gorleben für ein Endlager „größer, nicht kleiner“. Doch Gegner*innen des Projekts seien „Schreihälse, die bald der Geschichte angehören“, meinen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Oppositionsführer Helmut Kohl.

2001
Zwei Atommülltransporte rollen nach Gorleben, einer im März, ein zweiter im November. X-tausend Menschen stellen sich quer und WiderSetzen sich. Der Betonblock von Süschendorf zwingt den Castor zum Rückwärtsgang. Der Widerstand bekommt ein Archiv, die Bundestagsabgeordneten ein Denkmal, die „Gewissensruhe“.

2005
25 Jahre nach der „Republik Freies Wendland“ und 10 Jahre nach dem ersten Castortransport ist die Entsorgung des Atommülls weiter ungelöst. In die Debatte um die Entsorgung des Atommülls und die Zukunft der Atomenergie kommt Bewegung, die Veränderungssperre für den Salzstock wird verlängert. Container brennen, Bauern ziehen sich aus – und im November rollt der nächste Atommüllzug ins Zwischenlager.

2009
Brisante Enthüllungen: Gorleben wurde aus politischen Motiven zum Endlagerstandort. Seit Jahren wird nicht nur „erkundet“, sondern ein Endlager gebaurt. „Mal so richtig abschalten“ – ein Protest-Treck aus dem Wendland führt zu einer großen Demo gegen AKW-Laufzeitverlängerung nach Berlin. Kein Castortransport, seit Oktober finden jeden Sonntag Spaziergänge um das Bergwerk statt.

2024
Die BI fordert einen Transportestopp ins Fasslager und den Neubau der Zwischenlagerhalle aus Sicherheitsgründen, denn die Castoren werden noch lange hier bleiben müssen. Der „Rückbau“ des verhinderten Endlagers wird immer teurer, Ende November beginnt dann endlich das Zuschütten: 400.000to Salz kommen zurück unter die Erde. Ein Meilenstein.

1981
Gorleben-Hearing in Lüchow zum Bau des Zwischenlagers und massiver Protest gegen das AKW Brokdorf. Nach Bohrungen werden die Zweifel an der Eignung des Salzstock Gorleben für ein Endlager „größer, nicht kleiner“. Doch Gegner*innen des Projekts seien „Schreihälse, die bald der Geschichte angehören“, meinen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Oppositionsführer Helmut Kohl.