Unsere Geschichte: Die Initiative60

Die Initiative60 gründete sich 1983, als ein erster großer Nuklear-Transport angekündigt war. „Wir können doch nicht verantworten, dass die jungen Leute verstrahlt werden“, hatte jemand zu bedenken gegeben. „Lasst uns Ältere in die erste Reihe. Sollten wir Krebs bekommen, ist es nicht mehr so tragisch.“ Das wurde ihr Motto. Sie standen auf der Straße, wenn bevorstehende Atomtransporte ins Wendland rollten, und sie engagierten sich nach der Benennung von Dragahn als Standort für die geplante Wiederaufarbeitungsanlage.

Die Mitglieder dieser Gruppe sind bereit, anstelle der Jugendlichen direkt im Gefahrenbereich zu agieren. Und sie bemühen sich um Spannungsausgleich zwischen Polizei und jugendlichen Atomgegnern.

Dass die Initiative60 auch im musikalischem Bereich keine Hemmschwellen kennt, bewies sie vor den Toren des Zwischenlagers, als sie die Rock-Gruppe „fury in the slaughterhouse“ einlud und mit ihnen vor laufenden Kameras ihr eigens komponiertes Stück „Wir sind die Ini60“ sang.

Bei der Auftaktkundgebung 2010 zum bevorstehenden Castortransport waren viele in einem Alter, das es ihnen nicht möglich machte, lange Fußmärsche zum Kundgebungsort zu bewältigen. Die Lösung: Ein Bus sammelte sie samt Rollatoren und Gehhilfen ein und fuhr sie nach Splietau aufs Feld. In Sichtweite der großen Bühne war für die Mitglieder der Ini60 eine eigene Bühne gebaut worden. Ausgestattet mit Decken, Getränken, Klo und Betreuung hatten sie eine verdiente Pole Position und konnten so die Kundgebung bequem verfolgen. Auch wenn viele den Sechzigern längst entwachsen waren.

erschienen in: Gorleben Rundschau 5/6 2018

weitere Veröffentlichungen:

1990 – Bohrturmbesetzung

1. September 2020

Am 21. Juni 1990, dem Tag der Regierungsübernahme von SPD und Grünen in Niedersachsen, besetzt eine Gruppe von 14 Atomkraftgegner/-innen aus dem Wendland die Bohrtürme über den Gorlebener Schächten. Es ist 8 Uhr morgens, als die Aktivist/-innen den Maschendrahtzaun und die dahinter liegende vier Meter hohe Betonmauer mit selbstgebauten Holzleitern überwinden und die beiden Fördertürme…

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Der Turmbauer zu 1004

6. Juli 2020

Sigurd Elert hat die Architektur der Freien Republik Wendland geprägt wie nur wenige andere. Dabei kommt er gar nicht aus der Gegend und war auch seit der Räumung des Hüttendorfs auf der Tiefbohrstelle 1004 bei Gorleben im Juni 1980 nie wieder dort. Im Wendland geriet sein Name und sein Wirken in den zurückliegenden 40 Jahren…

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Zum ersten Mal: „Wir stellen uns quer!”

20. Mai 2020

Vor 25 Jahren fand der erste Castortransport ins Wendland statt. „In jeder Küche kann beim Kuchenbacken mal etwas Backpulver danebengehen!“ Als Atomkraftgegner/-innen im Wendland 1995 diese Verharmlosung der Risiken eines Castortransports hören, sind sie außer sich. Die Bemerkung ist noch heute vielen Wendländer/-innen im Ohr. Birgit Hunecke blickt 25 Jahre zurück.

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Undine von Blottnitz

1. Februar 2019

Undine von Blottnitz war Mitbegründerin der BI-Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft und 1977 eine der Ersten, die ihre Stimme gegen die Lagerung von atomarem Müll in Gorleben erhoben hat. Sie hat für die Grünen und für ihre Region gestritten, verhandelt und demonstriert. Unerschrocken, couragiert und geradeaus machte sie Politik. 1979 wurde Undine das erste Mal…

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Die lachende Sonne

7. November 2018

„Atomkraft? Nein Danke“, die lachende Sonne, ist wohl jedem Leser bekannt. Das Sonnenlogo ist in 55 Sprachen übersetzt und wurde als Aufkleber, Button, auf Fahnen, Plakaten und Flugblättern durch die Welt getragen. Aber wer hat’s erfunden?

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