Undine von Blottnitz

Undine von Blottnitz war Mitbegründerin der BI-Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft und 1977 eine der Ersten, die ihre Stimme gegen die Lagerung von atomarem Müll in Gorleben erhoben hat. Sie hat für die Grünen und für ihre Region gestritten, verhandelt und demonstriert. Unerschrocken, couragiert und geradeaus machte sie Politik. 1979 wurde Undine das erste Mal zu einer Geldstrafe verurteilt. Gemeinsam mit ihrem Mann Fritz hatte sie an Blockaden teilgenommen.

Viele Jahre später warteten auf die Grabowerin neue politische Aufgaben. Zwei Wahlperioden im Europäischen Parlament, Fachgebiet: Anti-Atom- und Energiepolitik, Verbraucherschutz und Ökologie. Als sie in Straßburg als Parlamentarierin einzog, war auch die Bäuerliche Notgemeinschaft beim Empfang dabei. Am Ende des Abends überredeten die Landwirte das Personal, sich vom üppigen Buffet Proviant für die lange Heimreise mitnehmen zu dürfen.

Undine vertraute drauf, daß wir es schaffen. „Es geht zwei Schritte vorwärts und dann eindreiviertel wieder zurück, und mit diesen Viertelschrittchen müssen wir leben.“ Das Bundesverdienstkreuz am Bande nahm sie in Brüssel stellvertretend für den Widerstand entgegen.

Undine wurde, trotz Diplomatenausweis, während der Wendlandblockade 1984 mit anderen eingekesselt, in einem Bus verfrachtet und in der Pampa hinter Uelzen ausgesetzt. Anderen Aktionen waren nicht weniger aufregend, wenn sie z.B. ihren kostbaren Schmuck im Wald verloren hatte.

2010: Richtfest der Undine von Blottnitz-Hütte

Am 3. März 2001 ist sie im Alter von 64 Jahren gestorben. Bis zum Schluss war sie aktiv – nicht nur auf den Schienen.

2010 bauten hiesige Zimmerleute und Landwirte eine Schutzhütte auf dem Salinas Gelände. Die Undine von Blottnitz-Hütte.

weitere Veröffentlichungen:

1990 – Bohrturmbesetzung

1. September 2020

Am 21. Juni 1990, dem Tag der Regierungsübernahme von SPD und Grünen in Niedersachsen, besetzt eine Gruppe von 14 Atomkraftgegner/-innen aus dem Wendland die Bohrtürme über den Gorlebener Schächten. Es ist 8 Uhr morgens, als die Aktivist/-innen den Maschendrahtzaun und die dahinter liegende vier Meter hohe Betonmauer mit selbstgebauten Holzleitern überwinden und die beiden Fördertürme…

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Der Turmbauer zu 1004

6. Juli 2020

Sigurd Elert hat die Architektur der Freien Republik Wendland geprägt wie nur wenige andere. Dabei kommt er gar nicht aus der Gegend und war auch seit der Räumung des Hüttendorfs auf der Tiefbohrstelle 1004 bei Gorleben im Juni 1980 nie wieder dort. Im Wendland geriet sein Name und sein Wirken in den zurückliegenden 40 Jahren…

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Zum ersten Mal: „Wir stellen uns quer!”

20. Mai 2020

Vor 25 Jahren fand der erste Castortransport ins Wendland statt. „In jeder Küche kann beim Kuchenbacken mal etwas Backpulver danebengehen!“ Als Atomkraftgegner/-innen im Wendland 1995 diese Verharmlosung der Risiken eines Castortransports hören, sind sie außer sich. Die Bemerkung ist noch heute vielen Wendländer/-innen im Ohr. Birgit Hunecke blickt 25 Jahre zurück.

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Die lachende Sonne

7. November 2018

„Atomkraft? Nein Danke“, die lachende Sonne, ist wohl jedem Leser bekannt. Das Sonnenlogo ist in 55 Sprachen übersetzt und wurde als Aufkleber, Button, auf Fahnen, Plakaten und Flugblättern durch die Welt getragen. Aber wer hat’s erfunden?

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WAA Dragahn

7. November 2018

Dragahn 1983 mitten im großen Naturpark „Elbufer-Drawehn“: 13 Häuser, 35-Seelen, eine Försterei, ein Bushäuschen, viele Damhirsche und das abgeschirmte Gelände einer Delaborieranlage. Alles sehr geheimnisumwittert. Im November 1982 unterrichtet Ministerpräsident Ernst Albrecht die Kommunalpolitiker von der Absicht der Niedersächsischen Landesregierung. Dragahn wird als Standort für eine WAA vorgeschlagen.

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