IDAS – Motoradfahrer/-innen gegen Atomkraft

1995 gründeten Motoradfahrer/-innen im Wendland die Gruppe „Idas“, benannt nach dem gleichnamigen Helden der griechischen Mythologie: Idas erschlug seinen Cousin, den Castor, im Kampf. Sie gaben bekannt: „Wir sind eine kleine Gruppe von Menschen, die offen gegen Atomkraft (quer) stehen und dieses auch zu Castor-Transport-Zeiten öffentlich tun. Deswegen haben wir uns innerhalb der Kuhlen Wampe organisiert.“

Die Kuhle Wampe, politisch links, für Frauen und Männer – der etwas andere Motorradclub. Und so rollten bei den Demonstrationen nicht nur imposante Trecker, sondern auch rund 70 eindrucksvolle Motorräder.
Denn wenn sich 20 000 Beamt/-innen und noch einmal so viel Protestler/-innen (mit Fahrzeugen) auf einer begrenzten Fläche aufhalten, dann kann es eng werden. Alle Straßen dicht, auch wenn der Grund meist eher ein ausschweifendes Versammlungsverbot war.

Die Motorräder übernahmen während der Castor-Proteste Kurierdienste, fuhren auf den schlechtesten Feldwegen, sondierten die Lage an bestimmten Orten und beförderten auch schon mal eine Filmrolle fürs ZDF.

Beim Transport 2011 wollte eine ältere Dame aus Wustrow einen kulinarischen Beitrag für die VolXküche auf der „Esso Wiese“ leisten. Aufgrund ihres Alters konnte sie „nur“ fünf Brote am Tag backen. Jeden Morgen dufteten diese frisch gebackenen Brote auf einem Motorrad zwischen Wustrow und Dannenberg. „Idas“ und die Kuhle Wampe – Motoradfahrer/-innen gegen Atomkraft. Eine ganz schön coole Sache.

erschienen in Gorleben Rundschau 09/10.2017

weitere Veröffentlichungen:

1990 – Bohrturmbesetzung

1. September 2020

Am 21. Juni 1990, dem Tag der Regierungsübernahme von SPD und Grünen in Niedersachsen, besetzt eine Gruppe von 14 Atomkraftgegner/-innen aus dem Wendland die Bohrtürme über den Gorlebener Schächten. Es ist 8 Uhr morgens, als die Aktivist/-innen den Maschendrahtzaun und die dahinter liegende vier Meter hohe Betonmauer mit selbstgebauten Holzleitern überwinden und die beiden Fördertürme…

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Der Turmbauer zu 1004

6. Juli 2020

Sigurd Elert hat die Architektur der Freien Republik Wendland geprägt wie nur wenige andere. Dabei kommt er gar nicht aus der Gegend und war auch seit der Räumung des Hüttendorfs auf der Tiefbohrstelle 1004 bei Gorleben im Juni 1980 nie wieder dort. Im Wendland geriet sein Name und sein Wirken in den zurückliegenden 40 Jahren…

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Zum ersten Mal: „Wir stellen uns quer!”

20. Mai 2020

Vor 25 Jahren fand der erste Castortransport ins Wendland statt. „In jeder Küche kann beim Kuchenbacken mal etwas Backpulver danebengehen!“ Als Atomkraftgegner/-innen im Wendland 1995 diese Verharmlosung der Risiken eines Castortransports hören, sind sie außer sich. Die Bemerkung ist noch heute vielen Wendländer/-innen im Ohr. Birgit Hunecke blickt 25 Jahre zurück.

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Undine von Blottnitz

1. Februar 2019

Undine von Blottnitz war Mitbegründerin der BI-Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft und 1977 eine der Ersten, die ihre Stimme gegen die Lagerung von atomarem Müll in Gorleben erhoben hat. Sie hat für die Grünen und für ihre Region gestritten, verhandelt und demonstriert. Unerschrocken, couragiert und geradeaus machte sie Politik. 1979 wurde Undine das erste Mal…

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Die lachende Sonne

7. November 2018

„Atomkraft? Nein Danke“, die lachende Sonne, ist wohl jedem Leser bekannt. Das Sonnenlogo ist in 55 Sprachen übersetzt und wurde als Aufkleber, Button, auf Fahnen, Plakaten und Flugblättern durch die Welt getragen. Aber wer hat’s erfunden?

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